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15 Praktische Tipps und Hinweise für die Radreise zum Nordkap

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Disclaimer: Alle hier aufgeführten Tipps, Hinweise, Empfehlungen und Informationen basieren auf meinen persönlichen Erfahrungen, die ich während meiner 4.200 km langen Radreise zum Nordkap im Sommer 2024 (Juni–August) gesammelt habe. Überflüssige Ausrüstung, die ich nicht gebraucht habe, wird nicht erwähnt.

1. Wann mit der Reise starten?

Die Wahl der Reisezeit ist entscheidend, da das Wetter in Norwegen je nach Jahreszeit stark variiert. Ich empfehle den Sommer, da die Sonne nicht untergeht und die Temperaturen angenehmer sind.

Als Anfänger war dies für mich ideal, da eine Wintertour bei -20°C nicht infrage kam. Besonders im Norden Norwegens kann es auch im Sommer kühl werden.

Ein weiterer Vorteil des Sommers ist die Möglichkeit, jederzeit fahren zu können, ohne von Dunkelheit eingeschränkt zu werden. Die Mitternachtssonne ermöglicht es, den eigenen Rhythmus frei zu gestalten und gegebenenfalls auch in der Nacht zu fahren, wenn es windstiller oder weniger Verkehr gibt.

2. Wie viel Zeit für die gesamte Reise einplanen?

Das kommt natürlich auf verschiedene Faktoren an, bspw. welche Route du wählst. Ich habe für die 4.200 km von Baden-Württemberg (Zollernalbkreis) bis zum Nordkap 70 Tage gebraucht. Das heißt, vereinfacht gerechnet, rund 60 km pro Tag im Durchschnitt.

Ich würde sagen, dass man auf jeden Fall zwischen 60 und 80 Tagen für die Reise einplanen sollte, wenn man aus Baden-Würrtemberg oder Bayern startet.

3. Welche Route nehmen?

Wenn du von Deutschland startest, hast du mehrere Optionen:

  • Deutschland – Dänemark – Norwegen – Nordkap (2DN-Route, meine Wahl): Anspruchsvolle Route mit vielen Höhenmetern, atemberaubenden Fjorden und Bergpässen.

  • Deutschland – Dänemark – Schweden – Finnland – Norwegen Nordkap (2DSFN-Route): Flacher, mit vielen Wäldern und Seen, weniger Höhenmeter.

Ich empfand die 2DN-Route (siehe Karte unten) über Dänemark und Norwegen als die schönste, auch wenn sie anstrengender war. Besonders die Atlantikstraße, die Lofoten und die vielen beeindruckenden Fjorde entlang der Küste zahlten sich trotz Anstrengung aus.

Beide Routen haben ihre Vor- und Nachteile: Während Norwegen mit spektakulären Aussichten belohnt, sind die Wege in Schweden und Finnland weniger anspruchsvoll, aber auch landschaftlich weniger abwechslungsreich.

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4. Wie fit sollte man beim Start sein?

Eine sportliche Vorbereitung auf die Reise ist sinnvoll. Ich hatte anfangs viel Muskelkater durch meine schlechte bis gar keine Vorbereitung. Regelmäßiges Dehnen während der Reise hilft!

Achte auf genügende Aufnahme von Kalorien und Eiweiß. Außerdem hat mir viel Wasser trinken und auch viel Obst essen geholfen, durchgehend fit zu bleiben.

Sonst: Eine gute und passende Sitzposition auf dem Rad beugt Schmerzen vor. Hier ist der richtige Sattel entscheidend!

5. Mit welchem Fahrrad fahren und wie packen?

Ich war die ganzen 4.200 km mit einem Gravelbike unterwegs und fand es ideal. Ein Gravelbike ist leicht, robust, vielseitig und bietet viele Befestigungsmöglichkeiten für Taschen. Es ist sowohl für Asphalt als auch für Schotterwege geeignet. Und ich bin tatsächlich immer wieder auch auf (kurzen) Schotterwegen gefahren.

Das sind meine, mit viel Schweiß, Mühe und Schmalz bezahlten, Packtipps:

  • Gewicht gleichmäßig verteilen, um das Fahrverhalten nicht zu beeinträchtigen.

  • Alles festzurren, damit nichts streift oder verrutscht; Drybags und sinnvolle Sortierung nutzen, um das Gepäck übersichtlich zu halten.

  • Minimal packen – jedes Gramm zählt!

6. Welche Kleidung und was muss unbedingt mit?

Hinsichtlich der Kleidung würde ich empfehlen, nur das wirklich Notwendigste mitzunehmen und jedes unnötige Gewicht zu vermeiden.

Ich empfehle folgende Bekleidung:

  • 1 x Radoutfit (inkl. gepolsterter Fahrradhose!)

  • 1 x Set Wechselkleider für die Nacht

  • 1 x Regenkleidung

  • 1 x leichte Daunenjacke oder Fleece für kältere Temperaturen

  • 1 x Handschuhe und Mütze für windige Abschnitte

  • 1 x Trail Schuhe (guter Halt auf den Pedalen und spart ein zweites Paar Schuhe)

Mit dem Schichtenprinzip kann man sich an unterschiedliche Temperaturen anpassen. Mir hat Funktionskleidung aus Merinowolle sehr geholfen, stets warm zu bleiben. Zudem bleibt sie länger geruchsfrei.

Aus Erfahrung muss auch das unbedingt mit:

  • 1 x Pannenset & Werkzeugset (insb. Bremsbeläge, Kettenöl und ein Multitool)

  • 1 x Erste-Hilfe-Set

Optional kann ich Garmin inReach (SOS-Funktion) empfehlen, die mir einfach eine zusätzliche Sicherheit gab.

7. Verpflegung unterwegs?

Lebensmittel sind in Norwegen bis zu 60% teurer als in Deutschland. Günstigste Supermärkte sind: REMA 1000 und Kiwi. Achte unbedingt auf Distanzen. Oft sind es 60-100 km, bis man auf den nächsten Supermarkt trifft!

In Städten einkaufen spart Geld, da kleine Läden auf dem Land teurer sind.

Wasser gibt es in Norwegen genug. Ich habe oft und problemlos bei Leuten nach Leitungswasser gefragt. Gut gedient hat mir hierbei mein faltbarer Wasserfilter als Backup für abgelegene Gegenden.

Meine normale Verpflegung unterwegs war:

  • Frühstück: Porridge

  • Mittag: Brot mit Käse/Wurst, Obst, Nüsse, ...

  • Abendessen: Nudeln mit Pesto und Thunfisch

  • Geheimtipp: Frühstücksbuffet am Nordkap (unbedingt vorab anmelden!)

8. Wie und wo übernachten?

Es gibt unterwegs verschiedene Möglichkeiten zu übernachten. Eigentlich ist hier dein Budget ausschlaggebend. Das sind die grundsätzlichen Möglichkeiten, die ich alle genutzt habe:

  • Wildcamping (in Norwegen überall erlaubt, oft wunderschöne Spots!)

  • Shelter-App (Dänemark): Schutzhütten mit Wasser und ab und zu sogar Strom!

  • Campingplätze (in Norwegen teurer)

  • Mein Tipp: Bauernhöfe - sich einfach vorstellen und nachfragen (sind Glückssache, oft sehr gastfreundlich, mit Essen, Dusche und Wäschemöglichkeiten!)

9. Wie navigieren und womit?

Google Maps ist nicht immer zuverlässig! Oft führt es auf unpassierbare Wege. Beachte, es gibt wirklich ein Death by GPS.

Viel besser sind hier Radcomputer (z. B. von Garmin) sowie Komoot zur Routenplanung. Auf der 2DN-Route in Nordnorwegen, konkret auf der Küstenstraße Fv17 (Kystriksveien, bis 2010 Reichsstraße Rv17), sind bis zum Nordkap bis zu 50 Fährfahrten nötig. Das Gute: 99% dieser Fährfahrten sind für Fahrradfahrer kostenlos.

10. Welche Sprachen sind notwendig?

Dänisch und Norwegisch sind für die Reise nicht notwendig. Englischkenntnisse sind in Dänemark und Norwegen hervorragend. Sogar sehr alte sowie sehr junge Menschen dort können sehr gutes Englisch!

11. Mit was am besten bezahlen, Bargeld oder Karte?

Kartenzahlung wird überall bevorzugt. Bargeld ist fast komplett unnötig. Einen Notgroschen würde ich dennoch mitnehmen. Beachte, in Norwegen und Dänemark wird nicht mit dem Euro bezahlt!

12. Technik & Energieversorgung

Ich hatte viel Kameraausrüstung dabei und musste daher regelmäßig laden. Das sind die Möglichkeiten zum Laden:

  • Campingplätze

  • Supermärkte

  • Andere Camper

  • Solarpanel kann sinnvoll sein, wenn man wenig Geräte hat.

13. Begegne ich Wildtieren (z.B. Bären)?

Elche, Rentiere, Seeadler und Wale sind in Norwegen häufig zu sehen. Bären wirst du nicht sehen. Sie sind meist im Landesinneren zur russischen Grenze unterwegs.

Angeln ist in Norwegen an Fjorden kostenlos! Dort können zumeist Makrelen, Dorsche oder Seelachse gefangen werden.

14. Wie mit dem Fahrrad zurückfliegen?

Ich bin die Strecke zurück nach Deutschland nicht mit dem Fahrrad gefahren, sondern geflogen, ab Tromsø nach Frankfurt.

Falls du das auch vorhast, prüfe vorab die Flugrichtlinien der jeweiligen Airline hinsichtlich zulässiger Größen und Gewichts des Fahrrads.

Ich musste das Fahrrad in einen Karton packen und es war für mich schwierig, einen passenden Karton vor Ort zu finden. Hier würde ich das frühzeitig organisieren, sorgfältig alles verpacken und polstern und auch Bilder davon als Nachweis machen.

15. Lohnt sich eine Radreise zum Nordkap?

Ja, auf jeden Fall. Eine Radreise zum Nordkap ist wirklich ein unvergessliches Abenteuer und sehr zu empfehlen!

Mit der richtigen Planung kannst du Natur, Freiheit und atemberaubende Landschaften genießen. Minimal packen, wetterfeste Kleidung mitnehmen und die Route gut planen – dann steht deinem Traum nichts im Weg.

Viel Spaß und gute Fahrt!

Jason Rotfuß

Ausrüstungsliste

Bekleidung

Auf Fahrrad

Nicht auf Fahrrad

Fahrradausrüstung

Schlafen

Kochen / Verpflegung

Hygiene Beutel

Erste Hilfe

Medikamente

Individuell benötigte Medikamente

Technik

Kameraausrüstung (optional)

  • Canon R8

  • Tamron 24-70 2.8 G2

  • Canon RF 16 2.8

  • ND Filter

  • Stativ

  • DJI Mini 3 Pro

  • DJI Action 4

  • Macbook

  • 2x 20.000 mAh Powerbank

  • SD Karten

  • Micro SD Karten

  • Festplatte 5 TB

Angeln (optional)

  • Angelrute Spinnrute 2,40m

  • Angelrolle 4000 Spinnrolle

  • Tackle Box (Gummifische,Blinker,Pilker, Fliegen, Wasserkugel, Schnur)

  • Zum Kochen (Alufolie, Salz, Pfeffer, Pfanne, Öl)

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